Der Finalist: Beim Start der Bundesliga ist Klaus Weinand Deutschlands bester Basketballer
Als die Bundesliga 1966 startet, gilt Klaus Weinand als der beste Basketballer der jungen Bundesrepublik. In den Sechzigern führt der Center vier verschiedene Vereine ins Finale.
Als die Bundesliga 1966 startet, gilt Klaus Weinand als der beste Basketballer der jungen Bundesrepublik. In den Sechzigern führt der Center vier verschiedene Vereine ins Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Es kann für einen Sportler eine ganze Reihe von Gründen geben, innerhalb eines Jahrzehnts in acht von zehn möglichen Meisterschaftsfinals zu stehen und das gleich mit vier verschiedenen Vereinen. Zufall. Glück. Schicksal. Man kann zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein oder richtig gut. Man kann natürlich auch Klaus Weinand sein, dann ist das irgendwann irgendwie normal.
Die sechziger Jahre, das Spiel ist beidhändiger, hakenwurflastiger und der Ball muss grundsätzlich unter den Korb. Von einem Center werden 20 Punkte und mehr pro Partie erwartet, die wirklich Guten spielen jedes Spiel durch. Es ist die Zeit der Suche nach Identifikation, Struktur und Professionalität. Die Zeit, in der die Idee von der Basketball-Bundesliga 1964 Realität wird. Und aus Schwarz-Weiß wird Farbe.
Die besten Mannschaften kommen aus Heidelberg und Gießen, und Klaus Weinand – zwei Meter groß, wendig, drahtig, der in seiner Heimatstadt Koblenz die Harlem Globetrotters im Kino sieht, sich in das Spiel verliebt – ist eine echte Nummer. Einer nannte ihn damals mal „Mister Basketball“. Als Weinand 1960 zum Serienmeister USC Heidelberg wechselt, ist er gerade 19 Jahre und Nationalspieler. Er wohnt bei Anton Kartak, der zugleich Ziehvater, Vereinstrainer, Vermieter und Nationaltrainer ist. Zwei Meisterschaften in den folgenden zwei Jahren lassen erahnen, welches Potenzial in der „Zehn“ schlummert. Bei der EM 1961 macht Weinand 15,6 Punkte im Schnitt. Bei der EM 1965 ist er Kapitän.


Von Gießens Klaus Jungnickel stammt das Zitat: „Egal, wo Klaus gespielt hat, für den Verein gab es damals immer eine gute Chance, es zumindest bis ins Finale zu schaffen.“ In Zahlen und Daten liest sich das ebenso beeindruckend. 1963 studiumsbedingter Wechsel zu den Sportfreunden Neukölln (Vizemeister). 1964 Wechsel nach Aachen (Meister). 1965 Wechsel nach Osnabrück (Vizemeister, wie auch 1967 und 1968). 1967 gewinnt Osnabrück den erstmals ausgetragenen DBB-Pokal. 1969 dann die einzige Meisterschaft mit dem VfL, für den Weinand, der in der Zone eine Institution war, noch fünf weitere Jahre spielt.
Wobei dann vielleicht doch alles ganz anders gekommen wäre, hätte er 1960 das Angebot aus Barcelona angenommen. 1.500 Mark Gehalt, plus Auto, plus Appartement. Ein Angebot, das es zu dieser Zeit eigentlich nicht gab, das, wie Weinand, Jahrgang 1940, sagt, „sehr verlockend war“, und zugleich „war es unmöglich, es anzunehmen. Meine Eltern hätten es nicht erlaubt. Es waren andere Zeiten.“